BETTENMACHEN – NEUENRADE

Ausstellungseröffnung im Park der Villa am Wall, 17.September 2005, 16.00Uhr

Betten im Garten der Villa ziehen die Blicke auf sich

Vierwöchige Ausstellung zum Thema „Betten machen“ startet mit einer feierlichen Vernissage. Vielfältige Interpretationen locken an.

NEUENRADE · Der Anblick im Garten der Villa am Wall verzauberte nicht nur das interessierte Fachpublikum, auch die Passanten konnten sich der Anziehungskraft der besonderen Ausstellung nicht entziehen. Im Gegensatz zu sonst üblichen Kunstveranstaltungen in der Villa, zog dieses Mal der Garten die Blicke auf sich. Denn die Ausstellung „Betten machen“, die unter Mitwirkung des Frauenkunstforums Gestalt annahm, wird das Grün rund um die Villa für vier Wochen bereichern.

Bürgermeister Klaus Peter Sasse eröffnete die Vernissage mit einer kleinen aber gut recherchierten Rede. „Ich bin für diese Aufgabe prädestiniert. Denn der Name Sasse bedeutet in der Sprache der Förster eine kleine Mulde, in die sich der Hase gern zurückzieht. Und genau solche Mulden gingen auch unseren heutigen Betten voraus“, meinte der Bürgermeister passend und hatte unter den 20 ausgestellten Betten schnell sein Lieblingsstück – „Sommerfrische“ von Gretel Schmitt-Buse – ausgemacht.

Anschließend stellte die Kunsthistorikerin Anke Schmich dem gut besuchten Garten alle Ausstellungsstücke in einer Zusammenfassung vor. Zu Klavierklängen von Herbert Frank, die aus den offenen Fenstern der Villa strömten, hatten die zahlreichen Gäste anschließend genügend Zeit, die Exponate in Ruhe zu betrachten – oder sogar zu benutzen.

Vor allem das Outdoor-Sleep-Protector-Bett von Esther Riecke-Volkmann war eine gern besuchte Ruhestätte an diesem herrlichen Spätsommertag. Am Gestell war sogar eine Liste angebracht, in die sich die Benutzer eintragen sollten.

„Feuergeburten“ symbolisierte mit seinen 50 gedrehten Flaschen aus Ton die Regeneration im Schlaf. „Federn lassen“, ein Bettgestell, das vollständig mit Gänsefedern überzogen war, ließ lediglich noch die ursprüngliche Bettform erkennen – die ausgestellten Betten boten eine schier unendliche Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten zum Thema „Betten machen“. Neben dem Outdoorbett lud noch ein weiteres Exponat zur Benutzung ein: „Kein sanftes Ruhekissen“ von Karin Jessen bestand aus einem Oberbett und einem Kissen, die mit leeren Kunststoffflaschen gefüllt waren. Auch wenn die Künstlerin das Sprichwort „Ein gutes Gewissen, ist ein sanftes Ruhekissen“ auf den Kopf stellen wollte, ließen sich etliche Gäste eine „gemütliche“ Liegeprobe nicht entgehen.

© [20.09.2005] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
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Bettenkunst vor traumhafter Kulisse

18.09.2005 / LOKALAUSGABE / WERDOHL
Neuenrade. (i.s.) „Die Betten sind gemacht!“, stellte Bürgermeister Klaus Peter Sasse am Samstagnachmittag mit einem zufriedenen Blick über die im wahrsten Sinne des Wortes „traumhaft anmutende“ Kulisse im Garten der Villa am Wall fest.
Zahlreiche Kunstinteressierte und Vertreter der Öffentlichkeit aus den umliegenden Städte waren zur Eröffnung der außergewöhnlichen Ausstellung „Betten machen – in Neuenrade“ gekommen, um sich einen persönlichen Eindruck von dem gemeinschaftlichen Projekt des „FrauenKunstForums Südwestfalen“ und der Stadt Neuenrade zu verschaffen. Insgesamt 20 Betten-Kunstobjekte laden die Betrachter in den kommenden vier Wochen zum Probeliegen, Anfassen und Betrachten ein. Und besonders das ganz genaue Hinschauen und Nachdenken über das Gesehene ist den beteiligten Künstlerinnen wichtig.

Schließlich wurde das Projekt ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit stärker für Kunst zu interessieren und Mitbürgerinnen und Mitbürger den Zugang zu Kunstproduktionen zu ermöglichen. Auch der Ratsvorsitzende hatte seine Hausaufgaben gut gemacht und gab den Vernissage-Besuchern in seiner Eröffnungsansprache einige Gedankensplitter zur Thematik mit auf den Weg.: „Eigentlich bin ich für die sogenannte Schirmherrschaft dieser Veranstaltung prädestiniert“, ließ er die Gäste augenzwinkernd wissen. Nicht etwa, weil er der Bürgermeister sei, sondern vielmehr deshalb, weil der Name Sasse in der Jägersprache Lagerstelle der Hasen bedeute. Und schon die alten Germanen hätten sich dem Wortsinn nach in einer Grube zum Schlafen niedergelegt.

Insbesondere der Beitrag „Sommerfrische“ von Gretel Schmitt-Buse ließ das Herz des Bürgermeisters höher schlagen. Ließ das Konzept der Künstlerin aus Castrop-Rauxel doch einen erfreulichen Bezug zu Neuenrade erkennen. Das mit grünem Rollrasen bezogene Kunstbett soll an die Zeit der 50er und 60er Jahre erinnern, die vielen Gäste aus dem Ruhrgebiet bei ihrem Aufenthalt im Hönnestädter Ferienerholungsheim des Bochumer Vereins für Berg- und Stahlarbeiter bis heute noch gut im Gedächtnis geblieben ist.

„Sommerfrische“ und „Flussbett“

Welche Gedanken und Konzepte sich hinter so viel versprechenden Titeln wie beispielsweise „Feuergeburten“, „Traumwächter“, „Flussbett“ oder „Kein sanftes Ruhekissen“ verbergen, erfuhren die Besucher im Anschluss durch Anke Schmich. Die Kunsthistorikern vermittelte ausführliche Erläuterungen die Konzepte der einzelnen Werke. Für besinnliche Tagträumereien sorgten die aus den geöffneten Fenstern der Villa klingenden, musikalischen Darbietungen von Pianist Herbert Frank.

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Teilnehmende Künstlerinnen:
Ursula-Antonia Wiegand, Iserlohn; Monika Ortmann, Bochum; Jette Flügge, Hemer; Annette Kögel, Werdohl; Gretel Schmitt-Buse, Castrop-Rauxel; Anja Lorenz, Bochum; Ulla Brockfeld, Menden; Dorothee Jung, Finnentrop; Christiane Heller, Gevelsberg; Margareta Eppendorf, Herdecke; Esther Ricke-Volkmann, Neuenrade; Karin Jessen, Dortmund; Dagmar Müller, Iserlohn; Bärbel Albrecht, Wetter; Irmhild Hartstein-Jäger, Neuenrade.

Bettenmachen, Bettgeflüster oder wie man Dornröschen wachküsst….

villaSeit alters her ranken sich viele Geschichten um das Bett und den Schlaf, der uns doch immer wieder die nötige Lebensenergie schenkt, unser Tagewerk zu verrichten. Wer kennt nicht die Spruchweisheit, wie man sich bettet so schläft man. Bettgeflüster und Bettgeschichten verfolgt man mit Neugierde und so mancher freut sich über ein Betthüpferl. Aber auch die ernstere Seite wird konkret, wenn der Tod in manchen Kulturen als Schlafes Bruder angesehen wird.

Dieses Thema inspirierte die Künstlerinnen des Frauenkunstforums, allesamt bildende Künstlerinnen aus Südwestfalen, zu einem Projekt, das diesjährig im September, in Neuenrade stattfindet.

Ca. 20-30 Bettgestelle werden von den Künstlerinnen mit Relikten der bildenden Kunst zusammengebracht und für 4 Wochen in einem Park in der Altstadt von Neuenrade zu sehen sein.

Ungewöhnliche Ausstellung im Park der Villa am Wall: Betten im Mittelpunkt

 

NEUENRADE · Da staunte mancher Besucher der Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt Neuenrade am Sonntag, 3. Juli, nicht schlecht: Nicht nur ein Streichelzoo war im Park der Villa am Wall zu finden, sondern auch ein Bett. Genauer gesagt: Ein Bett, aus dem die Künstlerinnen Esther Riecke-Volkmann aus Neuenrade und Ulla Brockfeld aus Menden ein Kunstwerk gemacht haben.

bettNest

Die Frauen nutzten den Festsonntag, um Werbung für eine Ausstellung zu machen, die am 17. September eröffnet und dann für vier Wochen im Park der Villa am Wall präsentiert wird. Zu sehen sind dann etwa 30 Bettgestelle, die von Künstlerinnen neu gestaltet wurden. Die Ausstellerinnen sind Mitglieder des FrauenKunstForums – bildende Künstlerinnen aus Südwestfalen, die sich von Geheimnissen rund um die Themen „Bett“ und „Schlaf“ inspirieren ließen, denn seit alters her ranken viele Geschichten um das Bett und den Schlaf. Wer kennt nicht das Sprichwort „Wie man sich bettet, so liegt man“. Bettgeflüster und Bettgeschichten, da sind die Künstlerinnen sicher, werden mit Neugier verfolgt – und so mancher freut sich über ein Betthupferl. Aber auch die ernste Seite – der Tod, er wird in manchen Kulturen als Bruder des Schlafes angesehen – soll thematisiert werden.

projektVorstellungAls Beispiel wie die neu gestalteten Betten aussehen könnten, hatten Esther Riecke-Volkmann und Ulla Brockfeld am 3. Juli ein Bett passend zum Thema Mittelalter mit einem Rabennest gestaltet. „Raben galten früher als Todbringer, die Eier aber als Symbol des Lebens“, erläutert die Neuenrader Künstlerin im Gespräch mit unserer Zeitung. · cg [Süderländer Volksfreund – 14.07.2005]

 

 

 

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